Die Nutzung des Eisbeckens nach dem Saunagang kostet die meisten Menschen bereits viel Überwindung.
Dabei hat Kälte viele vorteilhafte Eigenschaften für unseren Körper. Sie kann sowohl als Therapiemethode für Krankheiten und Verletzungen eingesetzt werden, als auch als Training für Körper und Geist.
Wie funktioniert die Kältetherapie?
Der Kältereiz führt zu einer Verengung der Blutgefäße in der oberen Hautregion, wodurch unsere Reflexbahnen beeinflusst und Einwirkungen auf das Hormon- und Immunsystem ausgelöst werden. Das kann einen schmerzlindernden Effekt auf deinen Organismus haben. Denn bei einer Hauttemperatur von +15°C besteht eine komplette Analgesie (Schmerzunempfindlichkeit) durch Herabsetzung der Aktivität unseres Nervensystems. Die anschließende reaktive Hyperämie (kurzfristig verstärkte Durchblutung des Gewebes) hat eine verbesserte Versorgung zur Folge.
Aber Kälte kann noch viel mehr. Sie ...
- wirkt entzündungshemmend
- stärkt das Immunsystem
- regt den Metabolismus (Stoffwechsel) an
- erhöht die Viskosität (Zähflüssigkeit) der Gelenkschmiere
- hat eine beruhigende Wirkung für das Nervensystem
- reduziert Wassereinlagerungen durch die sogenannte Kapillarpermeabilität
- vermindert den Muskeltonus langfristig (nach einer kurzfristigen Erhöhung)
Anwendungsdauer der Kältetherapie
Grundsätzlich wird zwischen der langfristigen & kurzfristigen Anwendung unterschieden. Die kurzfristige Anwendung kann bis zu 10 min dauern. Bei der langfristigen Anwendung wird der Organismus bis zu 2 Stunden der Kälte ausgesetzt.
Besonders bei der langfristigen Anwendung tritt eine komplette Analgesie (Schmerzunempfindlichkeit) ein, die das Schmerzgedächtnis unseres Nervensystems reseten kann.
So können chronische Schmerzerkrankungen wie Arthrose und Rheuma gelindert werden.
Kälte zur Optimierung des Regenerationsprozesses: Ein Leitfaden
Damit auch du die Vorteile der Kältetherapie für dich nutzen kannst, haben wir für dich einen Leitfaden konzipiert, der dich Stück für Stück an das Eisbaden heranführt:
Die Eingewöhnung kannst du mit Wechselduschen machen: Zu Beginn startest du morgens nach dem Aufstehen mit warmem Wasser und baust Kaltwasserintervalle ein. Nach drei Einheiten beginnst du damit, das Wechselduschen mit kaltem Wasser zu beenden. Nach drei weiteren Einheiten fängst du an, kalt zu duschen und verwendest kein warmes Wasser. Achte darauf, deinen Atemrythmus während der gesamten Duschzeit nicht zu unterbrechen.
Quellen:
1. Badde-Borcherding E et al.: Physikalische Therapie, Massage, Elektrotherapie und Lymphdrainage. Georg Thieme Verlag 2006
2. Hettenkofer HJ: Rheumatologie: Diagnostik, Klinik und Therapie. Georg Thieme Verlag 2003